Wie außerirdisch wirkt der auffallend weiße Stein, als wäre er wie ein Ei in dieser alpinen Landschaft gelandet. Und doch ist auch er ein „Dosiger“, wie die Menschen vor Ort sagen würden, einer von da, denn er wurde aus dem nahe gelegenen Niedertal hierhergebracht. Die Künstlerin hat ihn gefunden, geformt und geschliffen sowie eine strahlenförmige Einbuchtung herausgearbeitet. Sein Leuchten im Licht der Sonne, seine Form und sein weißliches Schimmern in der Dunkelheit erinnern an den Mond. Wahrlich ein Lichtfänger – bei Tag und bei Nacht. Unscheinbarer ist der andere Teil des Kunstwerkes und erst auf den zweiten Blick erkennbar. Ein geschliffener Amphibolit liegt im kleinen Bergbach. Darunter empfängt eine Schale im Felsen das herunterfließende Wasser. Alles ist im Fluss, panta rhei, alles geht ineinander über. Das Wasser – Grundlage des Lebens – formt den Stein weiter, in Jahrtausenden und Jahrtausenden und Jahrtausenden.
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